Die Themen, die einen Menschen dazu veranlassen, ein Coaching wahrzunehmen sind ebenso vielfältig wie die unterschiedlichen Coaching-Methoden, mit welchen diese angegangen werden können. Eine dieser Methoden hat es sich zum Ziel gesetzt, unser möglicherweise gerade als unbequem empfundenes Erleben der Realität in nur einer einzigen Sitzung tiefgreifend zu verändern und zu klären: die Reference Point Technique. RPT-Coach Jäz Romero erklärt, was es damit auf sich hat.
Was ist die Reference Point Technique?
Die Reference Point Technique, kurz RPT, ist eine effektive, gesprächsbasierte Coaching- und Heilmethode, mit der sich einschränkende Gefühls- und Verhaltensmuster, Blockaden, Ängste und Traumata dauerhaft klären lassen. Die Besondere Arbeitsweise dieser Coaching-Methode ist die intensive Innenschau unter Einbeziehung der mentalen, emotionalen und instinktiven Ebene. Durch methodisches Fragen werden unbewusste Zusammenhänge und Verstrickungen aufgedeckt. Bewusstwerdung und Klarheit über die eigene Gefühlswelt setzen Energien frei und erlauben es uns, selbstbestimmt, fokussiert und ausgeglichen zu sein.
Der verborgene Gewinn hinter blockierenden Mustern
Wer kennt das nicht: Obwohl wir wissen, dass ein bestimmtes Gefühl, eine Haltung oder Reaktion uns gerade nicht weiterbringen, können wir nicht anders, als weiter genauso zu fühlen und zu handeln. Oder wir hängen irgendwie fest und wissen einfach nicht warum. Jede Bemühung nach vorne zu schreiten, fühlt sich so zäh und mühselig an, als würden uns unsichtbare Fesseln zurückhalten. Kurz: Indem wir Probleme und Hindernisse bloß verstehen, kommen wir nicht weiter. Wir müssen neue Lösungswege fühlen, um sie tatsächlich zu beschreiten. Denn so paradox es klingen mag: Für unseren Körper, dessen wichtigster Antrieb die Sicherung unseres Überlebens ist, ist das alte, blockierende Muster „gut“, denn wir sind nicht gestorben, wenn wir es gezeigt haben. Und hier verbirgt sich auch der versteckte Gewinn der blockierenden Reaktion: Auf tiefer, unbewusster Ebene bedeutet das Muster für uns Sicherheit.
Für den Körper geht Sicherheit vor Veränderung
Da Sicherheit für unseren Körper stets die höchste Priorität hat, ist das Sicherheitssystem aus Mustern, in denen wir uns eingerichtet haben, sehr mächtig. Unser Körper spult bei einem entsprechenden Auslöser ein Programm ab, das er irgendwann einmal gelernt und mit Sicherheit verknüpft hat. Und je öfter er das Programm ausgeführt hat, desto fester wurde die Verknüpfung. Doch nicht alle Verknüpfungen, die wir früher einmal automatisch und unbewusst erlernt haben, sind unserer heutigen Situation angemessen und dienen unserem Vorankommen. Viele Muster stammen aus unserer frühen Kindheit, in der unser Überleben im Gegensatz zu heute von unseren Bezugspersonen abhängig war. Und manche Muster beruhen nicht einmal auf unseren eigenen Erfahrungen, sondern sind übernommen. Denn bereits vor unserer Geburt lernen wir im Mutterbauch, was Sicherheit für uns ist. Alles, was unsere Mutter tut und vor allem fühlt, wird irgendwie mit Sicherheit verknüpft – selbst wenn es destruktive Muster sind.
Transformation durch die Arbeit mit Überlebensinstinkten
So ist es auch mit Überlebensinstinkten, die – wie der Name schon sagt – lediglich aus einer akuten Gefahrensituation raushelfen und damit nur vorübergehend aktiv sein sollten. Manchmal steckt dieses Energiemuster jedoch in unserem System fest. Auslöser dafür könnte beispielsweise eine traumatische Situation gewesen sein. Traumatisch meint hier: Unser subjektives Gefühl von Sicherheit war bedroht. Ist die erlebte Gefahr einer Situation zu groß, als dass unser Nervensystem sie bei vollem Bewusstsein verarbeiten könnte, so schaltet unser Körper in ein Notfallprogramm. In diesem Zustand sind unsere Kapazitäten begrenzt und auf das bloße Überleben ausgerichtet. Unser Körper übernimmt wieder automatisiert die Führung und wir sind nicht selbstbestimmt in unseren Handlungen. Im Instinktmodus können wir also keine bewusste Entscheidung treffen in Bezug auf unsere Handlungen und Reaktionen. Die Reaktion passiert einfach für uns und wir wundern uns über uns selber.
In unserem Alltag drücken sich diese aktiven Instinktmuster meist nicht ganz so deutlich aus. So spüren wir selten explizit, dass wir gerade auf Überlebensmodus umschalten und beispielsweise innerlich erstarren. Eher erkennen wir ein aktives Instinktmuster zum Beispiel am Auftauchen depressiver Gedanken. Hier rationalisiert der Verstand das erstarrte Gefühl im Körper. Zu unserem körperlichen Modus stellen sich also die entsprechenden Gedanken ein. In uns läuft stets ein komplexes Zusammenspiel von Gedanken, Gefühlen und Instinkten. Mehr als auf unsere Umwelt reagieren wir auf unsere eigenen Gedanken und Gefühle, was auch erklärt, warum ein und dieselbe Situation bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Reaktionen hervorruft.
Kopf, Herz, Bauch – Kohärenz von drei Bewusstseinszentren
Das Grundgerüst der Reference Point Technique ist das Beleuchten der drei Bewusstseinszentren von Kopf, Herz und Bauch. So binden wir die mentale, emotionale und instinktive Ebene in den Prozess ein.
Beobachten wir diese drei Bewusstseinszentren, stellen wir fest, dass jedes Zentrum seine eigene Stimme hat. Will der Kopf nun etwas anderes als der Bauch, entsteht Disharmonie. Sind Kopf, Herz und Bauch dagegen im Einklang, so sind wir kohärent und können fokussiert unsere Ziele verfolgen. Nachhaltige Veränderung erwirken wir durch die Arbeit an den Instinktmustern.
Bei der Reference Point Technique erfolgt Heilung durch Anerkennung
Haben wir einen aktiven Überlebensinstinkt aufgespürt, können wir diesen mit all seinen dazugehörigen Gefühlen und Symptomen durch Anerkennung klären. Das heißt natürlich nicht, dass wir einen Instinkt löschen. Unsere Instinkte gehören zu unserer natürlichen Grundausstattung. Aber die unerwünschte Verknüpfung von Reiz und unbewusster Reaktion wird aufgelöst: Wir sind nicht länger im Instinktmodus und damit von einem alten Muster befreit. Alternative Handlungswege werden dadurch wieder zugänglich und in uns wohnende Ressourcen wie Ruhe, Frieden oder Souveränität wieder erfahrbar. Wir gewinnen Abstand und können wählen, was der Situation angemessen ist. Welche Ressourcen sich anstelle des Instinktmusters zeigen, ist jedes Mal anders und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sicher ist, dass sich genau die Ressource freilegt, die durch das behandelte Muster verdeckt war. Spüren wir unsere Ressourcen, haben wir die nötige erfahrbare Alternative für unseren Körper geschaffen, damit er sich „traut“ umzuschalten und ein bewährtes Muster loszulassen.
Worauf basiert die Reference Point Technique?
Die Reference Point Technique wurde auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen der evolutionären Biologie, Gehirnforschung und Psychologie entwickelt und mit traditionellen Weisheitstraditionen wie Yoga verwebt.
Für wen eignet sich RPT und muss ich dafür etwas können?
Die Reference Point Technique eignet sich für jeden, der seinem Leben Schwung in eine positive Richtung geben will. Dafür sind keinerlei Kenntnisse nötig: Von der ersten Minute an wirst du so unterstützt, dass du das bestmögliche Ergebnis aus deiner Sitzung erzielen kannst. Du solltest dir allerdings im Klaren sein, dass du für dein Vorankommen und deine Heilung die Verantwortung übernehmen musst, um dauerhaften Erfolg zu haben. Jede RPT-Sitzung ist in sich geschlossen und jede Sitzung schafft eine spürbare Verbesserung. Damit unser Verstand das deutlich nachvollziehen kann, messen wir hierfür das Stresslevel des Themas sowohl zu Beginn als auch nach der Sitzung.
Die Reference Point Technique hat den großen Vorteil, dass bei schwerwiegenden Themen, eine Situation nicht im Detail geschildert werden muss. Es ist genauso zielführend, mit den Gefühlen zu arbeiten, die mit einer Situation verbunden sind. Das Repertoire von RPT beinhaltet verschiedene Herangehensweisen und Techniken für verschiedene Ausgangslagen. Durch die Arbeit an Mustern lassen sich in einer Sitzung oft ganze Themenfelder klären, da sich ein Gefühlsmuster meist als „Knackpunkt“ für viele unterschiedliche Problemfelder herausstellt. Darüber hinaus dient die Reference Point Technique als wertvolles Hilfsmittel, um sich selber und seine Gefühle allgemein besser zu verstehen und zukünftige Herausforderungen in diesem Zusammenhang zielführender zu meistern.
Für ein Coaching braucht es kein Problem
Übrigens braucht man keineswegs ein handfestes Problem, um sich mithilfe der Reference Point Technique coachen zu lassen. Die Qualität unseres Seins nimmt zu, je ausgerichteter und bedeutungsvoller wir unser Leben angehen. Je freier wir werden, desto intensiver und vielschichtiger sind unsere positiven Gefühle. Auch das hat enormen Einfluss auf unser Leben. In diesem Zustand ziehen wir Positives an und unser Wille hat eine größere Kraft. Sind wir in uns gestärkt, lassen wir uns nicht von der Laune anderer Leute beirren. Meisterschaft heißt dann, andere mit unserer Präsenz anzustecken und zu inspirieren. Nach oben ist also noch viel Luft! Und es sollte durchaus unser Antrieb sein, diese Sphären zu erkunden. Es ist gut, mehr vom Leben zu wollen, wenn das, was du willst, gut für dich und auch gut für andere ist.
Mehr zur Reference Point Technique erfährst du auch im Interview von Dr. Stefan Polten von Gesundheit to go mit Jäz:
Jäz Romero ist RPT-Coach und Gründerin von Beat Your Beast, einer entstehenden Plattform für Persönlichkeitsentwicklung. Ihr Wunsch ist es, Leute zu befähigen, befreit und bestärkt das zu tun, was sie tun wollen. Selbstbestimmung ist ihre zentrale Triebfeder und dazu möchte sie auch anderen verhelfen. Ihre Wissbegierde ist unstillbar, besonders wenn es um den Menschen und seine Eigenheiten geht.
Durch Bewusstseinsarbeit möchte sie zur Verständigung beitragen und Menschen dazu inspirieren, Gutes und Großes in sich zu kultivieren. So: beat your beast!
Mehr zu Jäz Romero: www.beatyourbeast.com